Tag für Tag ..läuft die Zeit wie Sand durch mein Leben und immer seltener finde ich Zeit, auch nur einem Sandkörnchen nachzuschauen. Und dabei hatte ich mir vorgenommen, mehr Zeit mit mir zu verbringen. Ja..mit mir, um meine Gedanken und Gefühle zu suchen. Sie scheinen mir abhanden gekommen zu sein. Die tägliche Zusammenkunft mit – vor Jahren hatte es täglich eine Stunde gemacht - versickert zwischen Schlaf, Essen und Arbeit.
Das führt dazu, dass ich an manchen Tagen leer fühle, weil ich außer innere Funkstille nichts weiter empfinde. Weder Liebe, noch Hass – keine dieser oder anderer brennenden Leidenschaften, die sonst meine private Gedankenwelt prägten. Fast kann man sagen, ich merk nichts mehr – oder doch?
Doch – etwas beängstigendes keimt in der ruhigen Leere in mir auf. Es zeigt sich wie ein kleines Aufblinken im dichten Nebel und hinterlässt nach jeden aufblitzen winzige Risse in meiner sicher geglaubten Hülle, die nur noch selten von außen anzukratzen ist. Aber von innen her zeigen sich sich schon sowas wie kleine Haarrisse.
Es kann sein, dass die zahlreichen Todesfälle – sei es durch einen natürlichen und vor allem plötzlichen Tod oder durch unglückliche Umstände mit Todesfolge – Nachrichten dieser Art gehen wieder mal fast täglich durch die Medien - mich beeinflussen. Das löst bei mir schon mal ein paar zitterige Gedanke aus der Kruste, die ich um meine persönliche Todesangst aufgeschichtet und verhärtet hab. Aufdringlich treten diese Ängste plötzlich in mein Bewusstsein, ja, sie beeinflussen sogar meine Träume mit ihren Hintergedanken.
Vorgestern ging ich mehr als einmal im Traum auf der Green Mile zum Schafott. Ich weiß nicht mehr, unter welchen Bedingungen ich Kraft Gesetz von Leben zum Tode befördert werden sollte, aber es klappte einfach nicht. Ich musste immer wieder ins Leben zurück kehren. Die Zeit ist noch nicht reif für meinen Abgang. Aber Tag für Tag rücke ich dem Moment näher und näher. Kein schönes Gefühl, wenn sich mir aufdringlich dieser Gedanke vor die Nase hängt.
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