16 September 2006

Generationswechsel

Ich bin in einem kleinen Dorf aufgewachsen. Die Menschen, die damals wie heut noch dort leben, sind fest in meiner Erinnerung. Dort ist ihr fester Platz, sie sind Teil meines Lebens. Nur ab und zu höre ich von dem einen oder anderen. Mein Vater, der noch dort lebt, hat die 80 schon vor ein paar Jahren überschritten. Unsere regelmäßigen Telefonate nutzt er, mich wieder auf den neusten Stand im Dorf zu bringen.

In den letzten Jahren häuften sich die Nachrichten über das Aussterben der ältesten Generation. Einer nach dem anderen, die zum Dorfbild gehörten, geht für immer. Das läßt eine Wehmut bei mir aufkommen. Mit dem Austerben der Alten scheinen auch Teile meiner Kinderjahre im Nebel zu verschhwinden. Die vetrauten Menschen sind nicht mehr im Ort und die vielen neuen und fremden Gesichter haben mir nichts mehr zu sagen. Sie prägen das Bild einer nachfolgenden Generation.













1950 - mein Vater noch als junger Spunt. Das Gelände, auf dem erst steht hat er mit eigenen Händen umgestaltet und zu einem wohnlichen Anwesen seiner Familie gemacht.

Ein Bild, es enthält alle Anfänge, die in einem Leben möglich sind.

Mein Vater hatte den Krieg überlebt und wagte nach Jahren des Wirren einen Neuanfang.

Die Jahreszeit erwacht aus dem Winterschlaf, der Frühling ist nicht weit.

Das neuerworbene Grundstück ist nahezu
unbeaut und wartet auf seine Umgestaltung.

Mein Vater steht voller Tatendrang noch am Anfang seines Lebens.

Seine Familie steht in der Gründung.

Die Dorffeste waren die größten gemeinschaftlichen Ereignisse in Leben eines Dorfbewohners. Mit wochenlangen Vorbereitungen fieberten alle den Tag entgegen. Es fehlte wohl keiner der Dorfgemeinde, wenn der Tag da war. Alle kamen in ihre Staatsgarderobe und feierten bis in den Morgengrauen.

Die Generation, die das Gesicht der Dorfgemeinde prägten sterben jetzt aus. Das macht mich etwas traurig. Vielleicht weil es auch einen Abschied von der unbelasteten Kindheit bedeutet.

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