Eine zufällige Begegnung am Donnerstag brachte mir heut einen ausgedehnten Spaziergang ein.
Eine junge Frau – ich kenne sie schon als Mädchen – lief mir über den Weg oder besser gesagt, sie saß plötzlich in der Straßenbahn neben mir.
“Hallo, wie geht es dir?” begrüßte ich sie und glaubte an eine einfaches simples Gespräch. Doch dann erfuhr ich, dass seid Januar ihr Leben aus den Fugen geraten war. “Alles, was ich zur Zeit anpacke, zerbricht” sagte sie traurig. Und dann erfuhr ich auf der Länge der Straßenbahnfahrt, dass sie erst ihre Mutter verlor – sie starb Anfang des Jahres – dann verlor sie ihren Freund und dann die elterliche Wohnung. Obwohl der Vater den Hausstand zusammenhält, so holte er sich eine Neue ins Haus.
Nun steht am elterlichen Herd nicht mehr die Mutter, wie Ende des Jahres noch, sondern eine ihr fremde Frau. Das veränderte Leben zu Haus an der Seite Ihres Vaters hat für sie jetzt etwas Quälendes.
All die traurigen Nachrichten wollte ich nicht im Vorbeigehen mit ihr austauschen und so nahmen wir uns Zeit, heut Nachmittag bei einem ausgedehnten Spaziergang zu verarbeiten und mit dem unterschiedlichsten Licht zu beleuchten.
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