04 April 2007

BlutrünstigeGedanken

Eine Ankündigung für Akte24 im Sat 1 lies mich aufhorchen. Es war von Anzocke Jugendlicher die Rede - Abzocke übers Internet. Eine Abofalle mit 2 Jahresvetrag und 12 Monate Vorauszahlung. Das heißt - ein Klick - macht 84 Euro.
Es war Sommer 06 und meine Kohle war durch berufliche Umstellung besonders knapp. Doch auch die schwierigsten Zeiten lassen sich überstehen, wenn die Kohle klug eingeteilt wird, naja und die vielen Dinge, die der Mensch sowieso nicht braucht, mußte ich mir ja auch nicht sein.
Ja in dem letzten heißen Sommer finde ich einen dicken Brief im Briefkasten. Eine Brief von einem Rechtsanwalt an meinen Sohn
Oh ...shit, was wird das? Was hat er angestellt?
"Hallo mein Kind, du hast Post" und ich übergebe ihm den heißen Brief.
Mein Sohn - 16 Jahre, er öffnet den Brief und versteht nicht, warum der Rechtsanwalt 123 € von ihm haben will. Und was er nicht versteht, gibt es in seiner Welt nicht.
Doch ich werfe ihm schon meinen Vorwürfe um die Ohren, dass es nur so raucht.
"Was hast du gemacht?"
"Das kannst du doch nicht machen!"
"Woher soll ich das Geld bis zur nächsten Woche nehmen?"
Mit diesen und anderen Formulierungen mache ich ihm den nächlichen Klick madig und ein schlechtes Gewissen. Mein Sohn wehrt sich.
Doch das hilft nichts.
Ein Brief von einem Rechtsanwalt, das geht in die Kosten und schnell kann aus einem banalen Betrag eine hohe Summe werden.
Die Anwaltsbrief enthält eine Drohung - "Wenn sie ihr Alter falsch angegeben haben und doch noch keine 18 Jahre sind, dann können sie wegen Betruges belangt werden"
"Welches Alter hast du eingetragen" bevor sich meine Stimme überschreit, wird sie schmerzhaft schrill.
"Das weiß ich nicht mehr" mein Sohn wehrt sich weiter.
"Wie, das weiß du nicht mehr? Weißt du überhaupt, was du machst?" verstärke ich sein schlechtes Gewissen. Mein Ärger schäumt über, weiß nicht, wo ich jetzt so aus dem Hüfte 123 € hervorzaubern soll.
Ganz dumpf wird ist mir klar, das können nur Abzocker sein. Doch meine Angst vor einer Kostenfalle ich größer. Ich rufe die Hotline der Internetseite an, die auf IHR Geld wartet. Eine nette freundliche Stimme am Telefon weißt mich gleich darauf hin, das es sich um eine Plattform handelt, die nur für 18 Jährige gemacht ist. Sie schaut während des Telefonats noch in die Anmeldung und nennt mir das angegeben Geburtsdatum - es ist 2 Jahre nach oben geschraubt.
Schuldbewußt lege ich den Hörer auf und zahle das Geld. Mein Sohn ein Betrüger - da kann ich nichts machen - "Eltern haften für ihre Kinder".
Doch kann ich den bitteren Nachheschmack, dass es sich um eine Falle handelt nicht los werden.
4 Wochen später erhält mein Sohn wieder einen Brief. Wieder von einem Rechtsanwalt, wieder der selbe SchuldBetrag, wieder der selbe Wortlaut. Das kann doch nicht sein, es ist doch alles bezahlt.
Als sich die erste Aufregung gelegt hat, erkenne ich erst den kleinen Unterschied - der Name meines Sohnes ist geringfügig geändert worden. Aus einen Buchstaben einen Doopelbuchstaben - das ändert am Wortlaut nichts und der Brief bleibt noch zustellbar.
Jetzt ist mir klar - mein Sohn ist in eine Internetfalle getappt und meine Zahlungsmoral wurde mir hier zum Verhängnis.
Schmidtlein - Tank räumt schamlos ab
Schmidtlein sind die Brüder und haben sich viele Internetplattformen geschaffen, die ihnen massenhaft Jugendlichen zuschanzen.Tank ist der Rechtsanwalt, der die betrügersichen Handlungen der beiden juristisch - sprich Drohbriefe an die Jugendlichen - unterstützt.
Dabei kommt mir in den Sinn "Im Mittelalter wurden betrügerischen Händlern die Hand abgehackt"
Ich hab selten blutrünstige Gedanken, doch wenn auf betrügersiche Weise mein ehrlich verdientes Geld abgenommen wird, dann läßt sich auch der Gedanke nicht mehr unterdrücken.
Gestern erfuhr ich über Akte24 - den beiden Betrügerbrüder geht es nach langen Untersuchungen an den Kragen. Sie müssen ihre Gewinne aus den vielen Internetseiten nachweisen, die die Jugendlichen auf ihre Plattform lockten. Der Gewinn - erschlichenes Geld - es muß an den Bundesgerichtshof überweisen werden - Ihr Umsatz im Betrugsgeschäft wird auf mehrere Millionen geschätzt.
Endlich - endlich - ich werde den bitteren Nachgeschmack los - denn jetzt müssen die beiden ihre Rechnung zahlen.

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